Probleme, P. mellis zu vermehren

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    • Probleme, P. mellis zu vermehren

      Hallo.
      Ich habe letzen Herbst ca. 50 P. mellis bekommen, die ich in ein 120l Becken zusammen mit Corydoras adolfoi, zwei I. werneri, zwei kleine Fischlein unbekannter Art und Unmengen Red fire Garnelen gesetzt habe. Die Wasserwerte lagen bei pH 6,5-7, KH 1-2 und GH 5-6, die Temperatur bei 24-26°C. Das Wasser habe ich alle 7-10 Tage zu 50% gewechselt. Ich habe dem Wasser regelmässig Erlenzäpfchen und Seemandelbaumblätter beigefügt. Gefüttert wurde mit sehr feinem Trocken- Frost- und Lebendfutter.
      In der Gruppe befanden sich meist Männchen, die heftig balzten, und nur drei Weibchen. Ich habe einen Wollmop eingehängt (es gibt in dem Becken keine feingliedrigen Pflanzen), aber die Eier entdeckte ich nie. Vielleicht waren die Schnecken und Garnelen einfach schneller als ich.
      Die Gruppe wurde auch stetig kleiner, leider. Einige Fische wirkten aufgedunsen (vermutlich bakterielle Infektion mit Organversagen), also habe ich in unregelmässigen Abständen Meersalz zugegeben (3 Esslöffel bei 120l).
      Ohne sichtlichen Erfolg.

      Die Bilanz nach 8 Monaten sieht so aus, dass ich nie Eier gefunden habe, nur noch zwei Weibchen und 15 Männchen habe. Dieser Zustand beelendet mich, zumal mir der Züchter versichert hatte, dass es sich um junge Fische gehandelt habe. Der Fehler liegt also eindeutig bei mir.

      Vor einiger Zeit habe ich ein Männchen und ein Weibchen in ein 35l V-Becken umgesetzt, in dem ich früher Perlhuhnbärblinge erfolgreich nachgezüchtet hatte. Das Männchen balzte das Weibchen zwar an, aber zu Jungfischen kam es nicht. Ich habe nun beide Weibchen und drei gesunde Männchen in dieses Becken umgesetzt und hoffe, dass die Balzerei der Männchen die beiden Mädels doch noch stimulieren würde.

      Alle anderen Fische im 120l Becken hatten und haben keine Probleme und ich hatte nur bei den offenbar heiklen P. mellis Verluste zu verzeichnen. Die beiden I. werneri Weiber sind mittlerweile fast drei Jahre alt! (Auch hier zeigten sich die Männchen weniger robust)

      Ich bin mit meinem Latein am Ende.
      Was könnte ich sonst noch machen, um meine mellis 1) am Leben zu erhalten, 2) zum Ablaichen zu stimulieren?

      Gruss
      berit
    • Hallo Berit,

      Die Gruppe wurde auch stetig kleiner, leider. Einige Fische wirkten
      aufgedunsen (vermutlich bakterielle Infektion mit Organversagen), also
      habe ich in unregelmässigen Abständen Meersalz zugegeben (3 Esslöffel
      bei 120l).

      Ohne sichtlichen Erfolg.
      Nach meiner Meinung ist es keine "bakterielle Infektion mit Organversagen", sondern die Fische sind verfettet. Die Verfettung ist die Folge von zu fettem Futter und zuviel Futter, diese wird man auch nicht mit einer Diät beseitigen können.
      Gruß
      Hans Herbert
    • Also: Garnelen sind keine gute Gesellschaft für eierlegende Fische, denn die sind üble Eierdiebe. Damit mal angefangen.

      Um P. mellis zum Ablaichen zu bringen, braucht man ein paar kleine Tricks: Die Tiere erst einmal nicht zu stark füttern und leicht kühl setzen (so um die 22°). Nach ca. 1 Woche die Temperatur auf 26° erhöhen, das Wasser auf 2g/l aufsalzen und die Tiere kräftig mit Mückenlarven, Tubifex und Artemia anfüttern. Dann laichen die in den Laichmopp.

      Ansetzen solltest Du beide Weibchen mit 2 Männchen. Jedes Männchen mehr würde die Weibchen zu sehr treiben und dann laichen die auch nicht mehr.

      P. mellis mögen übrigens ganz gern mal etwas aufgesalzenes Wasser. Und Schwankungen sowohl in der Temperatur als auch in der Wasserhärte. Man sollte die möglichst mit Tieren zusammen halten, die das genauso gut ab können. I. werneri gehören eindeutig nicht dazu.
      LG

      Jutta

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ferrika ()

    • Hallo,
      sind die Weibchen verfettet, werden sie nach meiner Erfahrung keine Eier mehr legen. Vor 10 Jahren habe ich in Hannover einige Ps.mellis mit dicken Bauch untersuchen lassen, die Diagnose, Fisch gesund , aber auf Grund der starken Verfettung im Bauchbereich nicht mehr vermehrungsfähig.
      So nach und nach sterben dann diese Tiere auch weg, diese Prozedur kann sich über mehrere Monate hinziehen.
      Wenn die Ps.mellis nicht verfettet sind, müssten sie je nach Jahreszeit mehr oder weniger Eier legen. Garnelen, Schnecken, Hydra und Planarien als Mitbewohner sind nicht empfehlenswert. Auch eine Mehrzahl von Männchen ist nicht für hohe Eiablage förderlich, da sie die wenigen Weibchen jagen und unter Stress setzen und sie mögen ihren eigenen Kaviar sehr gerne. Etwa mit der gleichen Methode wie Jutta haben wir Ps.mellis gezüchtet und erhalten, Wildfänge werden wir in nächster Zeit nicht mehr bekommen.
      Gruß
      Hans Herbert
    • Hallo.
      Vielen Dank schon mal für Eure Anregungen.
      Anbei sind noch ein paar (schlechte) Bilder meiner P. mellis und des 35l Beckens, in dem ich nun 2,2 halte. Die Bilder sind zwar nicht der Hit, aber vielleicht könnt Ihr darauf beurteilen, ob ich verfettete Fische habe oder nicht.
      Ich habe, wie gesagt, nun zwei Männchen und zwei Weibchen in dem Becken. Ich habe allerdings den Eindruck, dass ein Männchen das andere zu viel jagd und hetzt, und ich fürchte, dass dieses dann durch den Stress umkippt. Auch wenn es viele Pflanzen im Becken hat, wird es von dem jagenden Männchen immer aufgestöbert. Mein Bauch meint, ich solle mehrere Männchen dort einsetzen, um die Agrression etwas zu verteilen, aber ihr empfehlt mir das Gegenteil.
      Bei Zwergbuntbarschen hält man entweder 1,1 oder dreimal so viel Männchen wie Weibchen, damit die Männchen eher mit sich beschäftigt sind und die Weibchen nicht dauernd herumscheuchen. Es ist mir schon klar, dass P. mellis kein Barsch ist...

      Das Aquarium ist ein V-Becken. Soll icvh jetzt trotzdem einen Wollmop reinhängen? Oder kann ich davon ausgehen, dass ein System, das bei Perlhuhnbärblingen funktioniert auch, auch bei P. mellis anwendbar ist?

      Gruss
      berit
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    • Also mal gleich vorweg: die Mädels sind überhaupt nicht verfettet, haben aber auch keinen sonderlichen Laichansatz.

      Mehr Männchen würde ich auf gar keinen Fall rein setzen, eher noch eins rausnehmen. Wenn Du der Meinung bist, die Männchen gehen sich zu sehr an. Ein Männchen reicht auch erst einmal.

      So, dann mal, wie ich es mache: ich füttere meine P. mellis zweimal täglich mit angereicherten Artemia und Abends bekommen sie zusätzlich Tubifex und Mückenlarven. (Und Nein, Hans Herbert, die sind auch nicht verfettet, im Gegenteil, sie laichen brav!) Wasser auf 27°, angesalzen (2-3g/l).

      Alle zwei bis drei Wochen, wenn das Laichen nachlässt, drehe ich die Heizung auf 22°, nehme das Salz komplett raus und füttere nur alle zwei Tage. Das Ganze für eine Woche. Dann wieder wie oben.

      Ich habe jetzt ca. 50-60 Jungtiere hier sitzen. Momentan laichen sie wenig, liegt aber daran, daß es nicht ihre Jahreszeit ist. Aber die Jungtiere stammen aus 2 Monaten und das von 4 Tieren.

      Zur Anreicherung kannst Du hier nachlesen: ferraqua.de/de/tipps/anreichern-leicht-gemacht.html

      Und auch im Keilbecken würde ich den Mopp drin lassen. Erst die geschlüpften Jungtiere werden ins Keilabteil befördert.
      LG

      Jutta
    • Hallo Jutta.
      Danke für's feedback. Es beruhigt mich, zu wissen, dass ich die Fische nicht überfüttert habe.
      Meine Diagnose der bakteriellen Infektion war wohl doch richtig. Mal schauen, ob ich den Rest der männlichen P. mellis in ein separates Becken überführe. Wie weit kann ich mit der Härte hoch gehen? KH 5 und GH12?
      Dann werd ich wohl mal die Heizung ausschalten und nicht mehr so oft füttern. Ich geh über Pfingsten eh noch weg. Danach starte ich mal eine Behandlung nach Deiner Anleitung.
      Sind Tubifex und Mückenlarven nicht ein bisschen gross? Oder gibt es speziell kleine Sorten?

      Gruss
      Berit
    • Dirk schrieb:

      Hallo Jutta,

      kleine Zwischenfrage: hast Du auch schon mal Rettichtierchen (Spirostomum cf. ambiguum) so angereichert?

      Ja, Dirk, ich habe mal festgestellt, daß Rettichtierchen offensichtlich auf das Selco S. presso stehen. Aaaaaber... die Ansätze leiden auch darunter. Es ist besser, so einen Ansatz zu teilen und einen Teil weiter mit Kondensmilch zu füttern. Die angreicherten Tiere verfüttern, bis der Teil zusammenbricht und dann eben wieder aus dem Kondensmilchansatz einen neuen machen.

      @Berit
      Ich habe hier aus dem Wasserhahn dH 15°. Darin stehen die Mellis sehr gut. Ich salze dann tatsächlich dieses Leitungswasser auf. Möglicherweise ist Dein Wasser auch einfach zu weich für die. Also meine stehen, wenn sie laichen, bei ca. 1900µS, das ist ganz schön heftig. Aber sie findens gut.
      Es kann durchaus sein, wenn die aufgedunsen wirken, daß die ein Problem mit dem osmotischen Druck haben, das Wasser also wirklich zu weich ist. Versuche doch mal, das Wasser langsam etwas aufzuhärten, zunächst bis 7-10, und wenn sie dann noch nicht besser stehen, langsam etwas mehr. Und schau mal, ob sich ihr Verhalten dann ändert.
      LG

      Jutta
    • @Berit
      Ich habe hier aus dem Wasserhahn dH 15°. Darin stehen die Mellis sehr gut. Ich salze dann tatsächlich dieses Leitungswasser auf. Möglicherweise ist Dein Wasser auch einfach zu weich für die. Also meine stehen, wenn sie laichen, bei ca. 1900µS, das ist ganz schön heftig. Aber sie findens gut.Es kann durchaus sein, wenn die aufgedunsen wirken, daß die ein Problem mit dem osmotischen Druck haben, das Wasser also wirklich zu weich ist. Versuche doch mal, das Wasser langsam etwas aufzuhärten, zunächst bis 7-10, und wenn sie dann noch nicht besser stehen, langsam etwas mehr.

      Au weja.
      Ich hab meine P. mellis immer in Weichstwasser bei KH 1-2 gehalten, weil ich gelesen hatte, dass sie aus solchem Wasser stammten. Etwas Salz sollte die osmotischen Differenz ausgleichen. Die armen Fische...
      Ich habe vor einer Woche erst die Heizung ausgeschalten. Der Raum, in dem das Becken steht (meine Küche) ist allerdings recht warm und die Temperatur sank nie unter 24°C. Ein Weibchen ist mir auch noch gestorben, und das unterdrückte Männchen habe ich herausgefangen. Jetzt habe ich nur noch mein letztes Weibchen, und ein honigfarbenes Alphamännchen im Becken. Jetzt mach ich mal, was du vorgeschlagen hast: Heizung wieder an, mehr Salz, härteres Wasser und kräftige Fütterung (lebende Artemianauplien, lebende schwarze Mückenlarven aus meinem Gartenteich und Mikrowürmchen. Für infusorien hab ich kein Händchen). Und einen Wollmop ins Becken, auch wenn ich mir davon nicht viel verspreche. Ich konnte auf der blauen Wolle nie Eier entdecken, auch als ich die Zucht von I. werneri versucht hatte.

      Gruss
      Berit