Hallo Tim,



ich würde entweder einen Lufthebefilter nehmen oder den Filter in den ersten Wochen ganz aus lassen und danach einen Nylonstrumpf über die Ansaugschlitze ziehen. Dann würde ich feingliedrige Pflanzen (Wasserpest, Hornkraut etc.) an der Wasseroberfläche fluten lassen, in der Hoffnung, dass sich darin Kleinstlebewesen befinden.



Wie groß ist denn der Kleine, den du schon umsetzen möchtest? Zu meinen jungen M.praecox kann ich noch sehr lange Eier geben, ohne dass Eier oder Larven gefressen werden. Die M.praecox kann ich aber schon mit ca 1,2 -1,5 cm Länge in mein 300l-Becken setzen, ohne dass ihnen etwas passiert.

Hallo

Eigentlich geht das mit den Melanotaenia boesemani sehr einfach. Sie wachsen halt meist etwas langsamer. Meine Aufzuchtbecken werden mit Matten- oder Schaumstofffiltern betrieben. Dabei kann ruhig eine gewisse Strömung vorhanden sein. Junge Regenbogenfische bevorzugen in der Regel die Oberflächenregion. Deshalb kommt man mit Staubfutter sehr gut zurecht. Bewährt hat sich Sera-micron und JBL-Tom. Beide Futtersorten werden vom ersten Tag an genommen. Allerdings wird ab einen gewissen Punkt auch anderes Futter benötigt. Ich nehme hierzu Microwürmchen und Artemianauplien. Beides ist einfach zu händeln und wird gern gefressen.
Jetzt dein wohl schwerwiegendster Fehler. Wasserwechsel sind bei der Jungfischaufzucht unabdingbar. Mit Wasserwechsel werden nicht nur Schadstoffe entfernt, sondern auch wichtige Mineralstoffe zugeführt. Durch das häufige füttern der Jungfische reichert sich sehr schnell Nitrat und Phosphat an. Die meisten Jungfische stellen ab 50mg/l Nitrat das Wachstum ein. Hierdurch entsteht eine Schädigung die meist nicht mehr zu beheben ist. Bei deiner Art nur Wasser nachzufüllen kommt noch ein weiteres Problem hinzu. Nitrat ist nur ein Abbauprodukt des Stoffwechsels. Die Vorstufen Nitrit, Ammonium und Ammoniak sind giftig und führen in der Regel zum Tod. Bei diesen Verhältnissen herrscht meist ein PH-Wert von unter 7,0 und eine Karbonathärte die nicht mehr meßbar ist. Wenn man nun mit Leitungswasser verdunstetes Wasser nachfüllt bringt man in der Regel noch zusätzlich Nitrat ein, was aber nicht weiter schlimm ist. Viel schwerwiegender sind die Stoffe im Leitungswasser die den PH-Wert stabilisieren. Denn bei Leitungswasser sollte dieser Wert zwischen 7,5 und 8,5 liegen. Leider reagieren diese Stoffe auch noch im Aquarium, so dass der PH-Wert rapide ansteigt. Das hat zur Folge das in Becken mit sehr hohen Nitratgehalt dieser Abbaukreislauf schlagartig umgekehrt abläuft. Man hat dann sehr schnell wieder Ammonium und Ammoniak im Becken. Dies ist in der Regel, wenn auch nicht sofort, tödlich. Dabei werden meist die Kiemen so stark geschädigt das die Fische nicht genügend Sauerstoff aufnehmen können.
Gute Züchter wechseln deshalb mehrmals die Woche Wasser. Ich mache das zwei- bis dreimal die Woche zu 50%, die neue Anlage bekommt dann das ganze als Durchfluß. Bei diesen Verhältnissen kann soetwas dann nicht mehr passieren. Oft unterschätzt wird auch der Mineralstoffhaushalt. Mit jedem Wasserwechsel werden ja nicht nur Schadstoffe entfernt, sondern auch lebenswichtige Mineralstoffe zugeführt. Sollten Wasserwechsel nur unregelmäßig durchgeführt werden kann es zum Mangel an Mineralstoffen kommen. Dies kann wieder zu Wachstumsbeschränkungen führen, oder aber auch zu Organschädigungen. In deinem speziellen Fall ohne Wasserwechsel würde die Karbonathärte wegbrechen. Bei Trinkwasser mit einer hohen Gesammthärte würde dann bei fehlender KH nur noch das Magnesium aus der GH vorhanden sein. Zum Aufbau eines gesunden Knochengerüstes müssen aber sowohl Calzium, als auch Magnesium in einem annäherd verwendbaren Verhältnis vorhanden sein. Beim fehlen von Calzium kommt es meist zu Störungen im Stoffwechselkreislauf. Das überschüssige Magnesium wird dann meist im Blutkreislauf abgelagert. Dies führt dann irgendwann zu Kreislaufzusammenbruch.
Wenn du also deine Regenbogenfische züchten möchtest solltest du erst an deinen Haltungsbedingungen etwas ändern. Die Beckengröße von 80x35x40 cm wäre jedenfalls unter geänderten Voraussetzungen dafür ausreichend.

Gruß Micha

Hallo Micha,



vielen Dank für deine ausführliche Erklärung zum Wasserwechsel.

Mir geht es allerdings so, dass ich es nicht wage, in Aufzuchtbecken einen größeren Anteil Wasser zu wechseln (mehr als 15 %), weil ich immer wieder gelesen habe, Regenbogenfische würden auf Änderungen der Wasserwerte empfindlich reagieren. Ich befürchte dann, zu viel Frischwasser könnte ihnen schaden, oder die Temperatur könnte absinken.

Deshalb gebe ich das frische Wasser immer nur portionsweise zu und lasse es in einer 3l-Kanne eine Weile stehen, damit sich die Temperatur an die Zimmertemperatur angleicht. Hältst du das für unnötig?

In meiner Anlage mache ich immer Wasserwechsel im größeren Rahmen. Ich hatte da bei den meisten Arten keine Probleme. Meine 45-Liter-Becken bekommen etwa 1/3 des Wassers drei mal die Woche gewechselt. Nach drei Wochen setze ich die Fische in ein großes Aufzuchtbecken um. Große Arten lasse ich gleich darin ablaichen. Ich empfinde es eher als günstig für die Fische größere Teile zu wechseln und so empfindlich sind Regenbogenfische auch nicht.
Übrigens läuft das Wasser etwa 3°C kühler zu und die Fische fühlen sich dabei wohl.

Gruß Micha

Das kommt halt auch mal vor. Ich hatte letztens drei Ansätze, einen mit M.fluvitilis und Dann zweimal M.nigrans vom Anniversary Creek und vom Robbin Falls. Ergebnis: M.fluviatilis und M.nigrans "Robbinfalls" Becken voll und bei den Annis wieder mal nichts. Kommt schon mal vor und worans liegt, keine Ahnung Scheint aber nicht so selten zu sein. Das kann drei Wochen später genau umgekehrt passieren.

Gruß Micha

Hallo Tim,



dann wünsche ich dir viel Erfolg! Womit fütterst du die Jungfische?

Hallo Arthur,
dann schon mal Gratulation zu den ersten 9 Fischchen und von dem "Erdbeer/Funken/wie auch immer Salmler" kannst du ja mal ein Bild einstellen, der läßt sich hier wohl nebenbei auch bestimmen.

LG
Silke

Hallo Tim,



meine Melanotaenia praecox füttere ich auch mit Staubfutter. Dazu lasse ich auch noch feingliedrige Stengelpflanzen an der Wasseroberfläche treiben. Unter dem Mikroskop konnte ich sehen, dass sich darin allerlei Kleingetier regt. Für das Staubfutter mische ich gute Futtersorten, die ich habe und zermahle sie recht fein in einem Mörser (Welstabs mit Spirulina Algen, Futter für Jungfische von Lebendgebärenden, Cyclop Eeze, Paprika Edelsüß). Sera micron wird aber auch sehr gerne genommen. Nach ein paar Wochen probiere ich, ob sie Artemia nehmen. Als besonderes Schmankerl lasse ich dann auch noch (im Sommer) die Eischiffchen der Stechmücke in einem kleinen Schälchen schlüpfen und verfüttere sie am Tag des Schlüpfens. Um diese fressen zu können, müssen die Fischchen aber schon ca 1 cm groß sein.



Ich wünsche dir viel Erfolg und freue mich auf möglichst detaillierte Berichte.

Hallo Tim

Ich machs mir da etwas einfacher. Sera micron, JBL-Tom und ein Aufzuchtfutter aus der Aquakultur. Das bekomme ich von meinem Großhändler. Zusätzlich gibts Microwürmchen. Nach einer Woche gibts dann die ersten Artemia. Die werden zwar nur angeknabbert aber sie werden schon gefressen. Ich filtere übrigens über Mattenfilter, da hängt auch so einiges drinnen.

Gruß Micha