Melanotaenia picta - Gruppe aus drei Tieren wieder aufbauen?

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    • Melanotaenia picta - Gruppe aus drei Tieren wieder aufbauen?

      Guten Abend,

      wie schon in meinem Vorstellungspost geschrieben, habe ich leider 5 von 8 meiner frisch erworbenen M. picta verloren . Den drei übrig gebliebenen Tieren (2m/1w) geht es soweit gut. Sie balzen auch fröhlich jeden Morgen herum. Leider gibt es in meiner Nähe überhaupt keinen Händler, der die Tiere verkauft. Aufgrund der schlechten Erfahrungen würde ich zukünftig von Online-Versand absehen.

      Denkt ihr es wäre möglich, über die drei Tiere eine neue Gruppe aufzubauen? Bisher sehe ich zwar keine Eier aber man könnte es ja z. B. über einen Laichmopp etc. probieren, die Eier (falls vorhanden) separieren und danach die Brut in einem weiteren Becken hochziehen.
      Unendlich Platz habe ich leider nicht aber dafür sollte es noch reichen. Falls es tatsächlich klappt, habe ich jedoch leichte Bedenken wegen der möglicherweise eingeschränkten genetischen Vielfalt der Jungfische.. oder ist das eher kein Problem?

      Falls sonst noch jemand Tipps oder Hinweise hat, sind diese natürlich jederzeit willkommen :) .

      Beste Grüße
      Philipp
    • Prinzipiell ist es sicher möglich, eine Gruppe auf dieser Basis aufzubauen. Der Bottleneck-Effekt war ja schon gegeben, als die wenigen Ausgangstiere nach Europa kamen...

      Tatsächlich gehen fast alle unsere Tiere in der Aquaristik auf eine extrem geringe Ausgangsbasis zurück. Wichtig ist eine absolut sorgfältige Auswahl der Nachzuchttiere im zweiten schritt, also wenn du die potentiellen Nachzuchten ihrerseits wieder ansetzt.

      Und dann macht es natürlich schon Sinn, irgendwann mal wieder möglichst Tiere eines anderen Züchters einzukreuzen.
    • Vielen Dank für deine Antwort. Der "Mopp" ist ausgebracht - leider habe ich das Weibchen noch nicht beim Laichen beobachten können.
      Wenn das Projekt erfolgreich verläuft und ich vorerst von weiteren dramatischen Rückschlägen verschont bleibe, könnte man zukünftig schon über
      Nachzuchten nachdenken (interessierte Abnehmer vorausgesetzt). In dem Moment wäre eine gute Selektion des Zuchtpaares oder die Einkreuzung mit fremden Tieren sicher sinnvoll.

      Theoretisch würde ich gern über den Versuch berichten, aufgrund der geringen Aktivität hier im Forum gehe ich aber nicht davon aus, dass es einen Mehrwert für die noch aktiven "alten Hasen" (die sowieso schon alles wissen) bietet.
      Falls doch, bitte einfach kurz schreiben.

      Einen schönen Tag noch!
    • Guten Abend zusammen,

      für alle Interessierten möchte ich gern die Ergebnisse meines Zuchtversuches darstellen:

      Nach den ersten Tages des Mopp-Auslegens hatten sich zu meiner großen Freude trotz einer guten Vegetationsdichte und -vielfalt im Becken eine ansehnliche Menge von kleinen Eiern angesammelt. Diese habe ich vorsichtig per Hand abgezupft und zusammen mit ein bisschen Javamoos in ein gut eingefahrenes 30l Becken gegeben. Damit die Kleinen gute Brutbedingungen haben, wurde das Becken zusätzlich auf 25 °C geheizt und mit einem Lufthebefilter ausgestattet. Nachdem die ersten Mini-Melanotaenias erfolgreich geschlüpft sind, kam der Mopp aufgrund der guten Erfolge gleich nochmal in das große Becken. Bereits nach sieben Tagen waren wieder einige Eier zu sehen, dieses Mal habe ich allerdings nur den Mopp ins Aufzuchtbecken gelegt ohne die Eier per Hand abzusuchen.

      Was mich doch sehr erstaunt hat, war die relativ hohe Schlupfrate der ersten "Handauslese" (ca. 80%), vllt. lag das an der Zugabe von wenigen Erlenzapfen... wer weiß. Jedenfalls ließen sich auch die kleinen Larven aus der 2. Charge (C2) nicht lange auf sich warten. Bald wimmelte es nur so in meinem 30l Cube ^^ . Gefüttert habe ich anfangs ausschließlich fertiges Staubfutter (je nach Möglichkeit 3-6 mal täglich eine Minipinselspitze). Drei bis vier Wochen nach dem Einsatz des Laichmopps konnte ich einen ansehnlichen Schwarm von ca. 80 kleinen Regenbogenfischen beobachten. Die Kleinen schwammen fröhlich durch das Becken und warteten gierig auf die nächste Futtersession, welche ich mit wachsender Körper- und Maulgröße durch Futtertabletten sowie eingeweichte, gefriergetrocknete Artemias erweitert habe.

      Trotz regelmäßiger Verluste hielt sich die Gruppe im Großen und Ganzen relativ gut, zwei etwas herbere Einschläge gab es während meiner urlaubs- und dienstreisebedingten Abwesenheit über mehrere Tage, hier hatte der schnell installierte Futterautomat leider nur bedingt funktioniert. Interessanterweise befand sich das Verhältnis der Fische aus C1 und C2 relativ gut im Gleichgewicht - bis zum Schluss waren hier deutliche Größenunterschiede zu sehen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass die größeren Fische aus C1 durchsetzungsstärker sind und damit den Aufwuchserfolg der kleineren Brütlinge verhindern. Eventuell konnte das durch die regelmäßige Fütterung abgemildert werden.

      Was mir auch aufgefallen ist, war ein gewisser Anteil von Wirbelsäulendeformationen und Augendefekten (ca. 5 %), die betroffenen Tiere sind allerdings innerhalb der ersten vier Monate verschwunden bzw. verendet. Anfang November war ich stolzer Besitzer von 8 gut genährten, quicklebendigen und teilweise auch schon leicht eingefärbten Melanotaenias (4 Tiere aus C1 und 4 Tiere aus C2; 3 Männlein, 5 Weiblein). Nachdem die Ersten groß genug waren, um von den Eltern nicht mehr gefressen zu werden, kamen sie umgehend in das 240l Becken. Leider gab es nach dem Umsetzen leichte Anzeichen von Flossenfäule - zum Glück war ich mittlerweile geübt und konnte die Tiere sofort erfolgreich behandeln, was zu einer schnellen Abheilung geführt hat.

      Anfang Dezember kam es nochmal zu einem unnötigen Zwischenfall: ich hatte mir angewöhnt, sporadisch per Hand gefangene Stubenfliegen und Zitterspinnen in mein Aquarium zu geben. Von den drei Regenbogenfischen, erkannte das einzige Weibchen sofort die neue Nahrungsquelle und hat es irgendwie geschafft, sich die Insekten immer vor den beiden männlichen Tieren zu schnappen - sehr interessant :D .

      Ein kleines Weibchen der C1 Gruppe hatte scheinbar diesen Instinkt der Mutter geerbt und erstickte dummerweise nach wenigen Tagen Im großen Becken ungesehen an einer Stubenfliege || . Nach dieser Aktion gab es dann keine zusätzliche Lebendinsektenfütterungen mehr... Mittlerweile neigt sich das Jahr dem Ende zu und alle sieben Jungtiere sind gut im großen Becken integriert. Wie erhofft, darf ich endlich wieder Schwarm-Verhaltensmuster beobachten, insbesondere das gemeinsame Schwimmen der gesamten Gruppe im Filterauslauf bereit mit große Freude.

      Jeden Morgen, wenn der paarungswillige, dominante Bock auf "Tour" geht, färben sich auch die drei Kleinen ein und zeigen erstes Balzverhalten, das zweite erwachsene Männchen hält sich meistens etwas zurück. Insgesamt hat sich der Aufwand für mich auf jeden Fall gelohnt. Ich hoffe, dass mir die Truppe noch lange erhalten bleibt. Da der Schwarm jetzt seine optimale Größe erreicht hat, werde ich vorerst keine Tiere abgeben, könnte mir aber gut vorstellen, zukünftig nochmal einen Zuchtansatz zu machen, Eier zu versenden bzw. Tiere auszutauschen ;)

      Wenn es klappt, füge ich noch ein paar Bilder ein.

      Beste Grüße und euch einen schönen Jahreswechsel!
      Philipp

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    • Sehr schöner Bericht und auch gute Fotos, vielen Dank.

      Ein paar Prozent Ausfälle durch irgendwelche Schäden (Deformationen) sind eigentlich üblich, wichtig ist nur, diese konsequent auszusortieren und sie nicht zur Zucht zu benutzen.

      Eine Ermutigung an alle anderen: Schreibt doch auch solche Berichte! Und wer gleichzeitig IRG-Mitglied ist: Immer her mit solchen Berichten auch für unser Heft! Dirk und ich sind als Redakteure immer dankbare Abnehmer!

      Guten Rutsch allseits!