Scaturiginichthys vermeilipinnis

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    • Scaturiginichthys vermeilipinnis

      Moin,

      am 2. November 2010 erschien eine sehenswerte Fotostory mit Infos über diesen kleinen, in Australien vom Aussterben stark bedrohten Fisch mit dem unaussprechlichen Namen. Neben den Fotos gibt es dort auch einen Audio-stream, in dem Dr. Adam Kerezsy über das Biotop in Edgbaston spricht.

      Er (Scaturiginichthys vermeilipinnis) lebt nur in einigen knietiefen "Pfützen" in Zentralaustralien, die durch artesisches Wasser aus den weit entfernten Bergen gespeist werden, und die in den letzten Jahren stetig geschrumpft sind. Die meisten dieser "Pfützen" sind mittlerweile von exotischen Moskitofischen (Gambusia) besiedelt, gegen die die einheimischen Arten nicht konkurrieren können. Vor Jahrzehnten gab es wohl mal kleine Aquarienbestände, die sind aber wohl weltweit alle erloschen - heute dürfen selbstverständlich keine Tiere mehr der Natur entnommen werden. Es wird anscheinend auch über ein zukünftiges Zuchtprogramm nachgedacht, um das Überleben in der Natur besser zu sichern...
      Grüße,
      Dirk
    • Zusätzliche Informationen zu Scaturiginichthys vermeilipinnis und Chlamydogobius squamigenus

      Ich habe mal ein Stück aus meiner Homepage kopiert, weil da weitere Informationen drin stehen:

      Diese etwa drei cm große Art kommt nur vor in einigen artesischen Quellteichen im Inneren Australiens. Die gesamte Population wird auf etwa 5000 - 7000 Stück geschätzt. Ich hatte bei einer Australienreise die Möglichkeit diesen Fundort zu besuchen, das ist nicht ganz einfach, weil er auf privatem Grund und Boden liegt, aber wenn man rechtzeitig vorher höflich anfragt, bekommt man die Erlaubnis.




      Das ist ein ganz besonderer Biotop. Kein Fluss, kein Bach, kein Teich, sondern eher eine überschwemmte Wiese mit einem schlammigen Boden und einer Wassertiefe von etwa zehn Zentimetern. Die Wassertemperatur war erstaunlich kühl mit etwa 26 °C, aber der pH Wert war 9,0 und der Leitwert 800 µS/cm. Die Lufttemperatur war etwa 34 °C (im Schatten, aber da war keiner), ja, wir haben richtig geschwitzt. Wenn man nach dem Ende einer solchen Exkursion ein Glas kaltes Wasser trinkt, dann schmeckt das wie der beste Wein. Ich habe Mitte der 90er Jahre mal einige Fische dieser Art bei mir gehalten und auch Jungfische aufgezogen. Leider wusste zu diesem Zeitpunkt keiner, auch nicht unsere australischen Freunde, das bei dieser Art nur die jungen Fische laichen und auch die legen nur wenige Eier. Also habe ich die Jungfische abgegeben, keine Jungen mehr bekommen und auch bei den anderen war der Zuchtstamm zu klein. Nach wenigen Jahren hatte keiner mehr diese Art. Inzwischen ist der Biotop streng geschützt, es ist nicht gestattet dort Tiere zu fangen.


      "Knietief" ist nur bedingt richtig, die "Teiche" wo wir die "Scats" und die "C. squamigenus" gefangen haben, waren etwa "fusstief". Bei unserem Besuch waren die Gambusen nur in den Quellbereichen zu finden, wo mehr Wasser floss und die darum tiefer waren. Die waren etwa 60 - 80 cm tief, da stimmt "knietief". Herr Wills nannte diesen Bereich "the big spring". Die grösste Angst war damals, und, soweit mir bekannt ist, auch heute noch, dass der Thomson River bei irgendeiner Flut mal das Gelände überfluten würde, und dann die Gambusen in alle Teiche kommen würden.


      Familie Wills hat zu der Zeit als wir den Besuch gemacht haben, Rinder und Schafe auf dem Gelände gehalten, aber inzwischen wurde es verkauft an den Verein "Bush Heritage Trust", die wollen die Biotope erhalten. Das Problem ist, aus dem grossen unterirdischen See der die artesischen Quellen speist, wird von den landwirtschaftlichen Betrieben im Inneren Australiens mehr Wasser abgepumpt, als nachfliesst. Wenn der Druck nachlässt, werden die Quellen nicht mehr auf natürlichem Wege fliessen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Norbert ()

    • Story im Sydney Morning Herald

      Moin,

      Über das ANGFA-Forum habe ich erfahren, das kürzlich in Australien eine 3-seitige Story (für den "normalen" Leser) über die Edgbaston Springs und die aktuelle Lage zum Fisch erschienen ist. Die Schutzbemühungen sind also im Gange und es sollen weitere Quelltümpel "Moskitofisch-frei" gemacht werden, um dann wieder Populationen von Scaturiginichthys vermeilipinnis anzusiedeln. Zur Zeit kommt er ja nur noch in 4 von 31 möglichen Quelltümpeln vor.

      Es kommt übrigens auch das verrostete Tor im Artikel vor, das Norbert oben im Bild gepostet hat.

      Anbei die 3 Seiten des Artikels (auf englisch).

      Quelle: Beilage des AGE / Sydney Morning Herald vom 21.05.2011
      (Dank an Peter Unmack für die Kopie des Artikels. :) )
      Dateien
      Grüße,
      Dirk
    • Breeding-Programm

      Die Bemühungen zur Rettung der Art beinhalten u.a. den Antrag auf Einrichtung eines Zuchtprogramms - trotz der bekannten Probleme mit der Vermehrung in Gefangenschaft, die vor Jahren leidvoll gemacht wurden. Die Genehmigung dafür könnte noch dieses Jahr erteilt werden, so dass es zukünftig bei einigen Australischen Experten (u.a. der ANGFA) wieder Fische in "Gefangenschaft" geben könnte.

      Push to move threatened outback fish into captivity
      Grüße,
      Dirk